Humboldt-Universität zu Berlin - Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften


Ressourcennutzung und Ressourcenschutz

Projektfragen

 

Das Themenfeld

Ohne langfristigen Zugang zu ausreichend Wasser und fruchtbaren Ackerflächen ist die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln und somit das Überleben der Menschheit unmöglich.

Abb.: besatz

 Nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen: Das Beispiel Besatzfischerei (Bildquelle: Besatzfisch)

Komplexe Wirkungszusammenhänge

Die Nutzung natürlicher Ressourcen ist eng mit natürlichen Kreisläufen verbunden, von denen Menschen auf lokaler und globaler Ebene profitieren. So erfüllt der Erhalt eines Waldes im Oberlauf eines Flusses eine Vielzahl von Funktionen für die Bewohner. Neben der Produktion von Holz bietet er je nach Bewirtschaftungsform Raum für Biodiversität, er hilft dabei Bodenerosion zu vermeiden, er verbessert die Speicherung und Reinigung von Grundwasser und bindet CO2, das somit nicht zum Klimawandel beiträgt. Andererseits beansprucht er Raum, der alternativ für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden könnte. Während Holz oder Lebensmittel individuellem Verbrauch zu Gute kommen, beeinflusst der Waldeinschlag oder die Lebensmittelproduktion - vermittelt durch natürliche Kreisläufe - weitere natürliche Ressourcen.  Diejenigen, die hiervon profitieren oder Schaden nehmen, können unter Umständen jedoch kaum Einfluss nehmen.

Aufgrund dieser Komplexität der Wirkungszusammenhänge und des Allgemeininteresses der Auswirkungen der Nutzung natürlicher Ressourcen spielen übergeordnete Akteure, wie zum Beispiel der Staat, oft eine herausgehobene Rolle bei der Regulierung der Nutzung und Aktivitäten in der Land-, Forst und Fischwirtschaft. Aufgrund sozialer, ökonomischer und ökologischer Veränderungen - wie zum Beispiel dem demografischen Wandel, Bevölkerungswachstum, steigender Einkommen, Verstädterung und verschwenderischem Umgang - verdient die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen besondere Aufmerksamkeit. Flächen, Boden und Wasser werden zunehmend übernutzt, so dass sich die Menschheit ihrer natürlichen Lebensgrundlage beraubt, wenn wir nicht bald zu effektiveren Formen der Ressourcenbewirtschaftung finden, die sich am Wohl der Weltbevölkerung insgesamt ausrichten.

Landwirtschaftliche Produktion und der Schutz natürlicher Ressourcen

So scheint es unabdingbar, dass die landwirtschaftliche Produktion in Zukunft mit weniger Wasser, Land und Energie auskommen muss, wenn eine nachhaltige Entwicklung des Ernährungssystems ermöglicht werden soll. Zum Beispiel haben Preissteigerungen in der Nahrungsmittelindustrie von bis zu 30% und zunehmende Nachfrage nach Anbauflächen für erneuerbare Energien zuletzt zu umfangreichem Erwerb von Landnutzungsrechten in Entwicklungsändern durch aus- und inländische Investoren geführt („Land Grab“). Häufig bedroht diese Entwicklung die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerungen. Politische und rechtliche Rahmenbedingungen, zum Beispiel die Erzeugung von Biokraftstoffen betreffend, haben hierbei einen entscheidenden Einfluss. Häufig sind die ärmsten Regionen der Welt in Afrika südlich der Sahara und Asien negativ betroffen.

Vor dem Hintergrund der prognostizierten Verdoppelung der Energienachfrage bis zum Jahr 2050 steht zu erwarten, dass diese Probleme noch gravierender werden. Acker- und Weideflächen müssen unter Umständen auf weniger produktive Böden ausgeweitet werden. Landwirte begeben sich hierbei häufig in einen Teufelskreis, in dem sie schwindende Fruchtbarkeit von Böden mit vermehrtem Einsatz von Dünger und Pestiziden in der Produktion begegnen. Eine solche Intensivierung wird zue inem  weiteren Rückgang der Artenvielfalt und umfangreichen Belastungen von Böden und Wasserhaushalt führen.

Schon heute werden 80% des weltweiten Frischwassers in der landwirtschaftlichen Produktion verbraucht. Allerdings ist der Zugang zu Frischwasser weltweit sehr ungleich verteilt. Indien und China fallen voraussichtlich bald unter die durchschnittlich notwendige Menge an Wasserverfügbarkeit pro Kopf (~1000cm/Jahr). Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen dieses regional und häufig auch sozial ungleichen Zugangs zu natürlichen Ressourcen sind kaum abzusehen. Hinzu kommt die Ungewissheit über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Naturhaushalt.

Das Cluster Ressourcennutzung & Ressourcenschutz auf der Langen Nacht der Wissenschaften

Vor diesem Hintergrund widmet sich die Präsentation des Clusters „Ressourcennutzung und Ressourcenschutz“ im Rahmen der Ausstellung der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der HU auf der diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaften folgenden Themen

  • der zunehmende Druck auf natürliche Ressourcen wie Land, Boden, und Wasser
  • die spezifischen Dynamiken der individuellen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und ihr Einfluss auf das Ökosystem
  • die Veränderungen der staatlichen Regulierung und der gemeinschaftlichen Nutzungsformen natürlicher Ressourcen.

Diese Themen werden anhand von Fallbeispielen aus Europa, Asien und Afrika dargestellt.