Wasserknappheit und Verschmutzung, Abwasser und Hygiene
Die Landwirtschaft ist der historisch größte Nutzer von Wasserressourcen. Gleichzeitig stellt Wasserknappheit das bedeutendste Hindernis in der Geschichte der Entwicklung der Landwirtschaft dar. Wasser ist gleichermaßen ein zentraler Input sowohl in der Pflanzenproduktion als auch in der Tierhaltung. Oberflächengewässer und Grundwasserleiter sind wichtige Senken für eine Reihe von landwirtschaftlichen Abfällen einschließlich organischer Abfälle, Mineraldünger und Pestizide. Der globale Wasserkreislauf und dessen lokale Ausprägungen sind schließlich zentrale Einflussgrößen innerhalb des komplexen Systems mikro-klimatischer Bedingungen und damit von größter Bedeutung für die Möglichkeiten landwirtschaftlicher Produktion.
Neben der Landwirtschaft existieren eine Vielzahl weiterer sozialer und wirtschaftlicher Aktivitäten die entweder direkt oder indirekt von einer zuverlässigen Verfügbarkeit von Wasser abhängen. Wasserressourcen werden dementsprechend für zahlreiche industrielle Zwecke wie die Kühlung von Verbrennungsmotoren oder als Lösungsmittel in chemischen Prozessen eingesetzt. Wasser dient als Trinkwasser, wird zum Kochen, zur Erholung sowie zur Beseitigung und Behandlung von menschlichen Abfällen gebraucht. Der allgemeine Trend einer gesteigerten und diversifizierten Wassernutzung wird seit einigen Jahrzehnten sowohl durch das globale Bevölkerungswachstum als auch durch die rasche wirtschaftliche Entwicklung großer Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien verstärkt.
Ein Großteil der weltweit existierenden Varianten der Wassernutzung verwendet die Ressource Wasser sowohl in ihrer Eigenschaft als Quelle als auch in ihrer Eigenschaft als Senke. Große Unterschiede finden sich jedoch in Bezug auf die benötigten Qualitäten und Mengen. Darüber hinaus bedürfen verschiedene Nutzungsarten einer geregelten Wasserverfügbarkeit zu sehr unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten. Die Endlichkeit und die physische Mobilität der Ressource Wasser verstärken diese Problematik, da diese Eigenschaften häufig zu einer Vielzahl komplexer Wechselwirkungen und Abhängigkeiten zwischen Nutzergruppen bzw. -arten führen. Die Folge ist eine Zunahme von Koordinationsproblemen, Rivalitäten und Konflikten.
Die Forschung am Fachgebiet Ressourcenökonomie widmet sich vor diesem Hintergrund der empirischen Untersuchung wassernutzungsbezogener Regelsysteme und Akteursbeziehungen. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Ziel, die Entstehung und den Wandel solcher Regelsysteme zu beschreiben und ihre Verteilungswirkungen aufzuzeigen. Die Beantwortung dieser Fragestellungen stellt einen entscheidenden Schritt auf dem Wege zu einer verbesserten Koordinierung wasserbezogener Konflikte dar.
Diese Problemdimension wurde in folgenden Forschungsprojekten behandelt:
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