Humboldt-Universität zu Berlin - Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften

 


KalbAmmWohl 


Konzept für eine tierwohlfördernde ammengebundene Kälberaufzucht auf großen Milchkuhbetrieben


Tierfreundliche Haltungsbedingungen werden zunehmend in breitem gesellschaftlichem Konsens gefordert. Die Praxis, Milchviehkälber in der Regel innerhalb der ersten Stunden nach der Geburt von der Mutter zu trennen, ist vielen Menschen nicht bekannt. Wenn sie darüber informiert werden, lehnen sie diese Praxis mehrheitlich ab. Verschiedene Gründe, wie Kälbermorbidität, Arbeitsaufwand und nicht zuletzt das Wohlbefinden der Tiere, bewegen eine zunehmende Zahl von Betriebsleiter:innen dazu, kuhgebundene Kälberaufzucht zu praktizieren. Allerdings birgt auch die kuhgebundene Kälberaufzucht einige Herausforderungen und muss an die jeweiligen Betriebsbedingungen angepasst sein. Insbesondere für sehr große Betriebe kann es räumlich und logistisch schwierig sein, Kälber an ihren Müttern aufzuziehen und die Kühe gleichzeitig zu melken. Hier kann eine ammengebundene Aufzucht, bei der die Ammenkühe während der Säugephase nicht zusätzlich gemolken werden, eine Lösung darstellen. Risiken der ammengebundenen Aufzucht sind jedoch eine ungleichmäßige Versorgung der Kälber und verstärkte Euterbeanspruchung der Kühe. Um die kuhgebundene Kälberaufzucht stärker in der landwirtschaftlichen Praxis zu verbreiten, es ist erforderlich, Lösungsansätze für bekannte Problembereiche der kuhgebundenen Kälberaufzucht zu finden, die sich in der Praxis bewähren. Sie können dann bezüglich bestimmter Komponenten oder im Gesamtkonzept von anderen Praxisbetrieben übernommen und weiterentwickelt werden. Hierbei sind auch die stark ansteigenden Betriebsgrößen in der Milchkuhhaltung zu berücksichtigen. Insbesondere für sehr große Betriebe liegen bislang wenige praxiserprobte Konzepte vor. Daher hat das geplante Projekt zum Ziel, ein Konzept spezifisch für die ammengebundene Kälberaufzucht auf einem großen Milchkuhbetrieb zu entwickeln, das einen hohen Wohlbefindens- und Gesundheitsstatus insbesondere der Kälber sichert und das eine Grundlage für Empfehlungen auch für andere Praxisbetriebe bietet.


Projektleitung:

Prof. Dr. Edna Hillmann


Mitarbeiter/innen:

Laura Wieczorreck


Beteiligte Organisationen:

- Universität Kassel
- Hofgut Eichigt GmbH


Mittelgeber:

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung


Laufzeit:

10/2023 - 09/2026