Klimawandel, Mitigations- und Adaptationsanforderungen
Nach Daten des „Intergovernmental Panel on Climate Change“ hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts die durchschnittliche Temperatur in Bodennähe um 0,74 °C (± 0,18 °C) erhöht. Der Trend der Temperaturveränderung ist dabei steigend. So war das erste Jahrzehnt des dritten Jahrtausends wärmer als die 1990er Jahre, welche wiederum wärmer waren als 1980er Jahre (IPCC).
Der Grund für den derzeitigen Klimawandel liegt höchstwahrscheinlich in einer Verstärkung des natürlichen Treibhauseffekts durch menschliche Aktivitäten. Als Hauptursachen sind die Verbrennung fossiler Brennstoffe für Energieerzeugung und Transport, zunehmende Entwaldung sowie eine intensivierte Landwirtschaft und Viehhaltung zu nennen. Als Folge dieser Aktivitäten akkumulieren Treibhausgase – insbesondere Kohlendioxyd, Methan und Lachgas – in der Atmosphäre. Diese führen zu einer Reduzierung der Abstrahlung von Wärme ins All und somit zu einem Anstieg der Erdtemperatur. Dieser Temperaturanstieg bewirkt ein Abschmelzen von Gletschern und des Eises an den Polen, wodurch sich wiederum der Meeresspiegel erhöht. Durch die Temperaturänderungen verändern sich auch globale Wasserkreisläufe, und es kommt zu teilweise starken Klimaveränderungen.
Der Klimawandel stellt die Menschheit vor neue Herausforderungen. Nach jüngsten Schätzungen belaufen sich die Kosten des Klimawandels bis zum Jahr 2050 allein in Deutschland auf ca. 800 Milliarden Euro (Kemfert). In den Tropen sind die Auswirkungen oftmals noch schwerwiegender. So muss insbesondere die dortige Landwirtschaft mit deutlichen Produktionsrückgängen rechnen. Hinzu kommen negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung, z.B. durch Hitzewellen oder die schnellere Ausbreitung von Infektionskrankheiten – insbesondere in Ländern mit einem schlecht funktionierenden Gesundheitssystem (WHO).
Aus den negativen Folgen des Klimawandels ergeben sich zahlreiche Anforderungen an Anpassungs- und Vermeidungsmaßnahmen. Es wird in den kommenden Jahren darauf ankommen, geeignete Strategien zu entwickeln, um z.B. mit Überschwemmungen oder Dürren besser umzugehen. Gleichzeitig gilt es, den weltweiten Ausstoß an Treibhausgasen zu reduzieren, um eine weitere Verstärkung des Klimawandels zu verhindern – z.B. durch eine Extensivierung der Landwirtschaft oder den Ausbau erneuerbarer Energien.
Die Frage, wer letztendlich die Lasten der Anpassung und Vermeidung tragen soll, wird verstärkt zu Konflikten zwischen Regionen, Ländern, Wirtschaftssektoren, sozialen Schichten und Generationen führen. Die Entwicklung von Institutionen und Organisationen spielt bei der Entschärfung dieser Konflikte eine besondere Rolle. Das Fachgebiet Ressourcenökonomie ist an internationalen Forschungsprojekten beteiligt, die sich mit dieser Fragestellung befassen.
Diese Problemdimension wurde in folgenden Forschungsprojekten behandelt:
-
econCCadapt
Ökonomie der Anpassung an den Klimalwandel - Integration ökonomischer Modellierungen und institutioneller Analyse auf verschiedenen Ebenen. -
SASCHA
Nachhaltige Landnutzung und Anpassungsstrategien an den Klimawandel für den westsibirischen Getreidegürtel -
MEGACITY 2
Klima und Energie in einem komplexen Transformationsprozess zur Nachhaltigkeit in Hyderabad. Vermeidungs- und Anpassungsstrategien durch institutionellen Wandel, Governance-Reformen sowie veränderte Lebensstile und Konsummuster