Bodendegradierung und Wüstenbildung einschließlich Landverbrauch
Boden ist eine lebensnotwendige Ressource sowohl als Lebensraum für Menschen, Pflanzen und Tiere als auch als Produktionsfaktor. Er dient als Filtrationsmedium für feste und flüssige Materie, als Speicher für Kohlenstoff und unterliegt zahlreichen Transformationsvorgängen wie die Umwandlung und Zersetzung (Blum 2008). Gerade im Zuge des rasanten Anstiegs der Weltbevölkerung und fortschreitender Technisierung im Verlauf der ökonomischen Entwicklung ist die Ressource Boden zunehmendem Druck ausgesetzt. Zu den zahlreichen Folgen gehören Degradierung durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung, Wüstenbildung durch lang anhaltende Trockenperioden wie auch einem hohen Flächenverbrauch vorrangig durch die stetig steigende Urbanisierung.
Bodendegradation hat viele Gesichter und Facetten: Der Hauptverursacher von Bodendegradation ist landwirtschaftliche Nutzung, die sich insbesondere in Bodenverdichtung, Bodenerosion sowie Verlust organischer Substanz äußert. In Gebieten mit starker Beregnung wie dem mediterranen Raum ist eine zunehmende Versalzung der Böden zu beobachten. Auf dem afrikanischen Kontinent ist der Hauptverursacher von Bodendegradation die Überweidung der Flächen. In besonders ariden Weltregionen wie Afrika und Teilen Asiens und Südamerikas bedroht Wüstenbildung den Boden als Lebensraum. Die Ursachen liegen u.a. in klimatischen Veränderungen, aber auch in einer verbesserungswürdigen landwirtschaftlichen Praxis begründet.
Täglich wird allein in Deutschland eine Fläche von ca. 130 ha versiegelt (Statistisches Bundesamt 2011), trotz des Bestrebens der Bundesregierung, den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 ha/ Tag zu senken. In vielen aufstrebenden Schwellenländern wie China ist der Flächenverbrauch um ein vielfaches höher. Neben der Flächenversiegelung nimmt in den Entwicklungsländern der Landverbrauch aufgrund durch Erosion und Trockenheit unbrauchbar gewordener landwirtschaftlicher Flächen zu, was schwerwiegende soziale Folgen wie Landflucht, Landnutzungskonflikte u.a.m. nach sich zieht.
Zahlreiche internationale Abkommen befassen sich mit dem Boden und dessen Schutz, beispielsweise die UN Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung, das Kyoto-Protokoll und die Konvention über Biologische Vielfalt. Auf europäischer Ebene gibt es insbesondere im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) Gesetze, welche auf den Bodenschutz zielen, aber im Ergebnis oft nicht genügend wirksam sind, da sie nicht die entsprechende Anreizwirkung entfalten oder unzureichend umgesetzt werden (Gay et al. 2009). Bodendegradation ist offensichtlich ein schwieriges Institutionenproblem, das die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Transaktionen, Akteuren, Institutionen und Governance-Strukturen bei der Gestaltung und Implementierung politischer und technischer Maßnahmen erfordert.
Diese Problemdimension wurde in folgenden Forschungsprojekten behandelt:
Publikationen
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