Gesellschaftliche Naturverhältnisse
Ein Fokus des Fachgebiets Gender und Globalisierung ist die Auseinandersetzung mit und Analyse von alternativen Wirtschaftsformen wie Postwachstum, solidarische Ökonomie oder „Green New Deal“ aus einer kapitalismuskritischen und feministischen Perspektive. Insbesondere Erkenntnissen aus der ökofeministischen Ökonomie wird in den Diskussionen um diese alternativen Wirtschaftsformen oft nicht ausreichend Beachtung geschenkt. So steht der Green New Deal für eine Vorstellung von grüner Wirtschaft, welche weiterhin ökonomischen Erfolg als zentralen Ausgangspunkt für die ökologische Restrukturierung industrieller Produktion betrachtet. Der Postwachstums-Ansatz stellt grundlegender Fragen nach dem Zusammenhang zwischen materiellem Wohlstand und individuellem sowie sozialem Wohlbefinden. Solidarische Ökonomie beinhalten die Umsetzung von Prinzipien wie Selbstbestimmung und Kooperation. Keiner dieser Ansätze integriert jedoch Forderungen (öko-)feministischer Ökonominnen, und sie beziehen selten Stellung zu Geschlechtergerechtigkeit und deren essentieller Bedeutung für einen Wandel der Ökonomie. Denn allen bisherigen Ansätzen alternativer Wirtschaftsformen liegt zugrunde, dass die Arbeit von Frauen* in der sozialen Reproduktion nicht in Frage gestellt wird.
Daher sind im Fachgebiet Erkenntnisse der (öko-)feministischen Analyse sowie der Feministischen Politischen Ökonomie Ausgangspunkt für die Überlegungen zu gesellschaftlichen Naturverhältnissen. Denn Geschlechtergerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und ökonomischer Wandel können nicht unabhängig voneinander gedacht werden. (mehr)