Humboldt-Universität zu Berlin - Department für Agrarökonomie

Forschungsprojekt „Bewertung von Entschädigungsoptionen für Betriebe beim Auftreten von Quarantäneschadorganismen“

Hintergrund und Ziele

Pflanzliche Quarantäneschadorganismen stellen eine potenzielle wirtschaftliche Bedrohung für Unternehmen in Landwirtschaft und Gartenbau dar. Das Auftreten solcher Quarantäneschädlinge in einem Betrieb hat oft weitreichende ökonomische Konsequenzen, etwa als Folge amtlich angeordneter langjähriger Anbaupausen oder Verbringungsverboten. Deutschland entschädigt Landwirtschaftsbetriebe derzeit auf der Grundlage von § 54 des Pflanzenschutzgesetzes in länderhoheitlicher Verantwortung. Allerdings ist diese Entschädigung nicht einheitlich geregelt und deckt nicht alle möglichen Schäden ab.

Vor diesem Hintergrund entwickelt ein interdisziplinäres Team der Humboldt-Universität zu Berlin im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Vorschläge für alternative Entschädigungslösungen. In der Diskussion sind neben einer Weiterentwicklung des bestehenden Systems privatwirtschaftliche Versicherungslösungen sowie die Gründung einer Solidargemeinschaft (Fonds auf Gegenseitigkeit). Diese Alternativen unterscheiden sich unter anderem in Bezug auf die Freiwilligkeit der Teilnahme, die Finanzierung, die Höhe der abgedeckten Schäden sowie die Eingangsvoraussetzungen.

Betrachtete Sektoren und Schadorganismen

  • Gartenbau
    (insb. Tomato brown rugose fruit virus („Jordan-Virus“), Xylella fastidiosa (Feuerbakterium), Thrips palmi)
  • Weinbau
    (insb. Flavescence dorée)
  • Obstbau/Baumschule
    (insb. Xylella fastidiosa (Feuerbakterium), Anoplophora chinensis (Citrusbockkäfer/Chinesischer Laubholzbockkäfer))
  • Kartoffelbau
    (insb. Clavibacter michiganensis sp. sepedonicus (Kartoffelringfäule), Synchytrium endobioticum (Kartoffelkrebs))

Umfrage

Im Rahmen eines Choice-Experiments sollen die Präferenzen potenziell betroffener Betriebe für alternative Entschädigungslösungen untersucht werden.

Team