Dissertation of Markus Rudolph
Start: 1994
End: 2002
Mit der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) verfügt die Bundesrepublik Deutschland seit der großen Reform der Finanzverfassung im Jahre 1969 über eine zentrale agrarstrukturpolitische Institution, die sich trotz vielfältiger Kritik aus Politik, Forschung und landwirtschaftlicher Praxis als erstaunlich persistent erwiesen hat. Bis zur Deutschen Einheit kam es – trotz der Integration immer neuer Aufgaben – zu keiner substanziellen Änderung des institutionellen Rahmens. Der Beitritt der neuen Bundesländer konfrontierte aber auch auf die Agrarstrukturpolitik mit einem Umgestaltungs- und Anpassungsprozess, der eine bislang unbekannte Herausforderung darstellte. Wie würde der vorhandene institutionelle Rahmen - angesichts der neuen Anforderungen - die Ausgestaltung der agrarstrukturellen Förderung insbesondere in den neuen, aber auch in den alten Bundesländern beeinflussen? Könnte es erforderlich werden, institutionelle Anpassungen vorzunehmen oder gar eine gänzlich andere agrarstrukturpolitische Institution zu schaffen? Die vorliegende Untersuchung beleuchtet diese Fragestellungen theoretisch und empirisch. Den Ausgangspunkt bildet dabei eine Untersuchung der durch die Deutsche Einheit induzierten Entwicklung der Gemeinschaftsaufgabe, insbesondere des rechtlichen Rahmens, der Förderprogramme und des Budgets. Die inhaltliche Ausgestaltung der agrarstrukturpolitischen Instrumente - so die Ausgangshypothese der weiteren Analyse - hängt maßgeblich von der Ausgestaltung der Entscheidungsprozesse, d.h. also vom institutionellen Rahmen ab. Mit Hilfe der Neuen Politischen Ökonomie kann anhand des Beispiels der Vereinheitlichung der einzelbetrieblichen Investitionsförderung verdeutlicht werden, wie die Akteure aus den Agrarressorts von Bund und Ländern ihre Entscheidungen anbahnen und welchen Einfluss dabei die GAK-spezifischen Planungs- und Entscheidungsverfahren ausüben. Ein Vergleich der Gemeinschaftsaufgabe mit möglichen institutionellen Alternativen zeigt die Vorteile auf, die die etablierte agrarstrukturpolitische Institution den beteiligten Akteuren bietet.
Researcher: Rudolph, Markus
Advisors: Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Hagedorn