Dissertation of Antonia Lütteken
Start: 1996
End: 2002
Der Umbruch in Mittel- und Osteuropa brachte auch in der Landwirtschaft unterschiedliche Umweltphänomene hervor: ‚spontane Extensivierungen’ und transformationsbedingte Brachen ebenso wie das Sichtbar werden schlechter landwirtschaftlicher Praxis und erneute Intensitätssteigerungen innerhalb von Naturräumen mit teils grenzüberschreitender Bedeutung. Mit der Frage, ob bei der notwendigen Neugestaltung der Agrarpolitik bestehende und zukünftige Umweltprobleme der Agrarproduktion vernachlässigt oder einbezogen werden, beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung. Die Arbeit von Antonia Lütteken betrachtet den institutionellen Wandel hinsichtlich des Umgangs mit natürlichen Ressourcen in der polnischen Landwirtschaft. Sie wirft die Frage auf, ob im Zuge der Transformation das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Umwelt von den beteiligten Akteuren als notwendiges Handlungsfeld wahrgenommen und durch Änderungen institutioneller Rahmenbedingungen gestaltet wird. Auf der Basis des akteurzentrierten Institutionalismus’ und vor dem Hintergrund der Ansätze der Neuen Institutionenökonomik wird untersucht, ob Umwelteffekte der Landwirtschaft Berücksichtigung finden, Elemente eines Nachhaltigkeitsparadigmas integriert werden und sich dadurch ein neues Politikfeld generiert. Es wird ferner hinterfragt, welchen Einfluss der Annäherungsprozess Polens an die Europäische Union auf den Umgang mit Umwelteffekten landwirtschaftlicher Produktion hat. Die empirische Analyse zeigt, dass unter den Akteuren der Beitrag der Landwirtschaft zu Umweltproblemen umstritten ist und dadurch nur zögerlich Maßnahmen zu ihrer Reduzierung getroffen werden. Die dafür notwendigen Akteurkonstellationen zeigen sich als wenig gefestigt. Der EU-Beitrittsprozess setzt jedoch formelle Institutionen, die auf nationaler und regionaler Ebene einer Anpassung bedürfen. An den Beispielen der Nitratrichtlinie und der Einführung von Agrar-Umweltprogrammen werden die Schwierigkeiten analysiert, die damit verbunden sind.
Researcher: Lütteken, Antonia
Advisors: Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Hagedorn