Die Landwirtschaftliche Fakultät in den Jahren 1933 - 1945
Nun konnte sich Reinhard Hopfer mit dem Wirken von Karl Brandt (1899-1975) befassen und die Geschichte des äußerst innovativen Instituts für landwirtschaftliche Marktforschung bis zu seiner Auflösung 1933 darstellen. Irene Stoehr konzentrierte sich auf den nach 1933 erfolgten Generationswechsel auf dem Gebiet der Agrarpolitik von Max Sering zu Konrad Meyer.
Steffen Rückl und Karl-Heinz Noack legten eine auf die Erschließung des dokumentarischen Materials ausgerichtete Publikation "Die agrarökonomischen Institute der Landwirtschaftlichen Fakultät der Berliner Universität von 1933 bis 1945" vor. Neben Porträts agrarökonomisch orientierter Institute stand vor allem der Prozess der Vertreibung rassisch und politisch unerwünschter Wissenschaftler und Studenten im Mittelpunkt. Alle drei Beiträge liegen in der Schriftenreihe der LGF "Working Paper der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der LGF der Humboldt Universität zu Berlin" Nr. 59, 60 und 74 vor.
Anläßlich der 60-jährigen Wiederkehr der Vorlage des "Generalplan Ost" durch den Ordinarius der Berliner Landwirtschaftlichen Fakultät und hochrangigen SS-Führer Konrad Meyer (1901 - 1973) beim Reichsführer SS Heinrich Himmler fand am 28. Mai 2002 eine öffentliche Gedenkveranstaltung der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät statt, wo der Hauptvortrag von der Projektgruppe gehalten wurde. Die Erklärung des Fakultätsrates dazu in deutscher, englischer, russischer und polnischer Sprache ist auf der Homepage der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät zu finden.
Die Mitarbeiter der Projektgruppe wirkten in der vom Akademischen Senat der Humboldt- Universität berufenen Kommission "Die Berliner Universität und die NS-Zeit. Verantwortung, Erinnerung, Gedenken" mit, und hielten in der Ringvorlesung "Die Berliner Universität unterm Hakenkreuz" drei Vorträge, die in erweiterter Form auch in den beiden Sammelbänden zur Geschichte der Berliner Universität im Nationalsozialismus erschienen: -Agrarökonomen der FWU 1933-1945. Von der Vertreibung unerwünschter Hochschullehrer bis zur Ausarbeitung des "Generalplan Ost" -Zwangsarbeiter und Kriegsgefangeneneinsatz an der Berliner Universität 1933 bis 1945 -Studentischer Alltag an der Berliner Universität 1933 bis 1945. Unter Nutzung der bei der Erforschung der Geschichte der Landwirtschaftlichen Fakultät gewonnenen Erfahrungen konnte so zur Darstellung der Universitätsgeschichte beigetragen, und an der zentralen Gedenkkonzeption der Humboldt-Universität mitgearbeitet werden. Zum Beispiel wurde der Einsatz von Zwangsarbeitern auch an der Berliner Universität während des Zweiten Weltkrieges aufgedeckt, und durch neu erschlossenes Archivmaterial belegt.
Fortgeführt werden die Forschungen zur Geschichte der Landwirtschaftlichen Fakultät in der NS-Zeit - beispielsweise zum Schicksal des zwangspensionierten Professors für Bienenkunde Ludwig Armbruster (Ludwig Armbruster – von den Nationalsozialisten 1934 zwangspensionierter Bienenkundler der Berliner Universität. Eine Dokumentation. Working Paper Nr. 78 des Instituts WISOLA der LGF), begonnen wurde 2005 die Arbeit am "Gedenkbuch der Humboldt-Universität" mit Beiträgen über die während der Zeit des Nationalsozialismus von der Universität vertriebenen Wissenschaftler aller Fakultäten.
Wenn auch nicht zur Thematik der Projektgruppe gehörend, wurde der durch den Tod von Paul Hagelschuer nicht vollendete zweite Teil der Arbeit über die Kirchengüter in der DDR fertig gestellt, ein auf der Grundlage von Zeitzeugenbefragungen erarbeitetes Projekt über diesen ganz speziellen Sektor der DDR-Landwirtschaft.
Die Landwirtschaftliche Fakultät in der NS-Zeit
Projektbearbeiter:Prof. Dr. Steffen Rückl
Dr. Karl-Heinz Noack
Postanschrift
Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus
Luisenstraße 56
10099 Berlin
Telefon 030 - 2093 -6521
email: steffen.rueckl@rz.hu-berlin.de