Liberalisierung der EU-Agrarpolitik: Auswirkungen auf Faktoreinsatzstruktur und Einkommensverteilung
Projektleitung | Prof. Dr. Dr. h.c. Harald v. Witzke Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät Humboldt-Universität zu Berlin Philippstr. 13; 10115 Berlin Tel.: (0 30) 20 93 62 33; Fax: (0 30) 20 93 63 01; Email: hvwitzke@agrar.hu-berlin.de und PD Dr. Harald Grethe Universität Hohenheim Institut für Agrarpolitik und Landwirtschaftliche Marktlehre Fg. Agrar- und Ernährungspolitik (420a) Raum: Schloss, Osthof Süd, -142; 70593 Stuttgart Tel.: 0711 459-22631; Fax: 0711 459-23752; Email: grethe@uni-hohenheim.de |
Bearbeiter/innen | Andre Deppermann; Email: andre.deppermann@googlemail.com |
Zusammenfassung | Gegenstand dieses Teilprojekts ist die Analyse der
Anpassungsvorgänge im Agrarsektor, die sich als Folge der
Agrarmarktliberalisierung für die Struktur des Faktoreinsatzes ergeben,
und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Einkommensverteilung in
der Landwirtschaft.
Die Auswirkungen einer Agrarmarktliberalisierung in der EU sind auf Basis von Gleichgewichtsmodellen vielfach für Produktmärkte, aber nur in geringerem Umfang für Faktormärkte untersucht worden. Weniger untersucht wurden bisher auch die Wirkungen auf die personelle Einkommensverteilung. Dies liegt zum einen an der schlechten Datenverfügbarkeit und der deshalb schwer herstellbaren Beziehung zwischen funktionaler und personeller Einkommensverteilung. Zum anderen sind einzelbetriebliche Anpassungsprozesse komplex, und man kann von sektoralen nur begrenzt auf personelle Einkommensänderungen schließen. In diesem Forschungsprojekt soll ein Analyserahmen entwickelt werden, der es durch die Kombination von Simulationsmodellen auf unterschiedlichen Aggregationsniveaus erlaubt, die Anpassungsprozesse sowohl auf sektoraler Ebene darzustellen, wie auch deren Auswirkungen bis auf die Ebene der personellen Einkommensverteilung abzubilden. Zu diesem Zweck soll in einem ersten Schritt das partielle Gleichgewichtsmodell des Agrarsektors der Europäischen Union ESIM (European Simulation Model) im Bereich der Abbildung von Faktormärkten weiterentwickelt werden. Basierend auf ESIM sollen dann Veränderungen von Produktion und Agrarpreisen sowie der Faktoreinsatzstruktur und der Entlohnung des Produktionsfaktors Boden als Folge von Marktliberalisierung und Direktzahlungen abgeleitet werden. In einem zweiten Schritt sollen die Ergebnisse dieser Analyse in das im Projekt 6 an der FAL weiterentwickelte Betriebsgruppenmodell FARMIS eingespeist werden, um auf die personelle Einkommensverteilung zu schließen. Ein wesentlicher methodischer Aspekt dieses Vorgehens liegt in der Entwicklung einer Schnittstelle zwischen ESIM und FARMIS, die eine konsistente Verwendung beider Modellansätze ermöglicht. Weiterhin soll ein komplementärer Analyserahmen entwickelt werden, um das Betriebsgrößenwachstum, das in FARMIS nur teilweise endogen dargestellt werden kann, in die Bewertung einzubeziehen. In der geplanten Forschergruppe konzentriert sich das Teilprojekt auf Verteilungseffekte einer Marktliberalisierung. Damit wird sowohl zur Erklärung wichtiger Elemente des Agrarstrukturwandels beigetragen, als auch ein Analyserahmen für die Simulation zukünftiger Entwicklungen geschaffen. |