Bedeutung von Finanzierung und Kapitalmärkten für Investitionsentscheidungen und Unternehmensentwicklung
Projektleitung | Prof. Dr. Martin Odening Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät Humboldt-Universität zu Berlin Philippstr. 13; 10115 Berlin Tel.: (0 30) 20 93-64 87; Fax: (0 30) 20 93-64 65; Email: m.odening@agrar.hu-berlin.de |
Bearbeiter/innen | Silke Hüttel; Email: silke.huettel@agrar.hu-berlin.de |
Zusammenfassung | Der Zugang zu finanziellen Ressourcen stellt eine wesentliche
Determinante für die Betriebsentwicklung dar. Dies gilt in besonderer
Weise für Länder, die durch einen Transformationsprozess gegangen sind
und in denen der Investitionsbedarf hoch ist. Da Agrarunternehmen
aufgrund ihrer Größe und Rechtsform nur beschränkten Zugang zum
Kapitalmarkt haben, sind sie auf Kreditfinanzierung angewiesen. Zudem
können noch unvollkommen entwickelte Finanzmärkte im
Transformationsprozess ein Hindernis darstellen. Mögliche Probleme, die
sich daraus ergeben können, sind Kreditrationierung und das „Soft
Budget Contraints“ (SBC)-Syndrom, d.h. eine gesamtwirtschaftlich
ineffiziente Aufweichung „harter“ Budgetbeschränkungen durch staatliche
Subventionen. Unklar ist und kontrovers diskutiert wird, welche
Konsequenzen sich bei einer solchen Problemlage ergeben.
Aus sektoraler Perspektive wird darüber spekuliert, ob die EU-Beitrittsländer und andere Mittel- und Osteuropäische Länder bestehende Produktivitätsrückstände im Vergleich zu westeuropäischen Agrarsektoren aufholen können und wie lange dieser Catching-Up-Prozess gegebenenfalls dauert. Wenn den Agrarunternehmen in den Transformationsländern Kapital nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung steht, dann hat das eine Verzögerung des Anpassungsprozesses zur Folge. Auch im Hinblick auf die Entwicklung der Betriebsstruktur können sich Konsequenzen aus Kapitalmarktunvollkommenheiten und mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten ergeben; denn nicht alle Agrarbetriebe sind gleichermaßen von diesen Problemen betroffen. So wird beispielsweise argumentiert, dass vor allem kleinere Betriebe kreditrationiert sind oder sich das SBC-Syndrom vor allem bei Betrieben mit staatlicher Beteiligung nachweisen lässt. Ziel des Teilprojekts ist es, Existenz und Ausmaß von Kapitalmarktunvollkommenheiten im Agrarsektor aufzuzeigen und den Einfluss auf das Investitionsverhalten von Agrarbetrieben am Beispiel von Deutschland und der Ukraine empirisch nachzuweisen. Im Mittelpunkt des Teilprojekts steht die Weiterentwicklung des ökonometrischen Instrumentariums zur Schätzung von Kapitalmarktunvollkommenheiten und des Zusammenhangs von Investition und Finanzierung. Konkret ist beabsichtigt, dynamische Investitionsmodelle um die Aspekte „versunkene Kosten“ und „Unsicherheit“ zu erweitern. Mit der Klärung des Investitionsverhaltens von Unternehmern liefert das Teilprojekt einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis des Agrarstrukturwandels. |