Interaktive Programmierungsansätze für die Gestaltung von Strukturpolitiken und Politiken für den ländlichen Raum
Projektleitung | Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Kirschke Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät Philippstr. 13; 10115 Berlin Tel.: (030) 20 93 62 56; Fax: (030) 20 93 63 01; Email: dieter.kirschke@agrar.hu-berlin.de |
Bearbeiter/innen | Julie Schmid; Email: j.c.schmid@agrar.hu-berlin.de |
Zusammenfassung | Ziel des Teilprojekts ist die Entwicklung eines interaktiven
Programmierungsansatzes zur Gestaltung von Strukturpolitiken und
Politiken für den ländlichen Raum. Hierzu sollen bestehende
Modellansätze methodisch weiterentwickelt werden. In einer Fallstudie
für die Programmierung der ländlichen Entwicklung in Sachsen-Anhalt
soll ein solcher Ansatz erprobt werden.
Im strukturellen Wandlungsprozess des Agrarsektors müssen sich Strukturpolitiken und Politiken für den ländlichen Raum neuen Anforderungen stellen. Stichworte wie „Europäisches Agrarmodell“ oder „Multifunktionale Landwirtschaft“ unterstreichen die wachsende Bedeutung von Umwelt- und Qualitätszielen, die in der politischen Gestaltung nur schwer handhabbar sind. Zudem vollzieht sich in der Europäischen Union die Gestaltung von Strukturpolitiken und Politiken für den ländlichen Raum in einem Umfeld vielfältiger horizontaler und vertikaler Verflechtungen. Wissenschaftlich gesehen handelt es sich um ein komplexes Entscheidungs- und Gestaltungsproblem. Zur Lösung solcher Probleme werden in den Managementwissenschaften und der Unternehmensforschung schon seit längerem erfolgreich interaktive Programmierungsansätze genutzt, und es soll deshalb mit dem Teilprojekt geklärt werden, ob und wie solche Ansätze auch für das Problem der Politikgestaltung weiterentwickelt und genutzt werden können. Für die methodische Fundierung interaktiver Programmierungsansätze im Rahmen des Teilprojekts stehen zwei Problembereiche im Vordergrund: Die begrenzte Information über Ziel-Mittel-Zusammenhänge (Ziel-Problematik) und das Problem der Politikverflechtungen (Verflechtungs-Problematik). Es geht also zum einen um die Identifizierung und Operationalisierung relevanter Ziele und um die Einschätzung von Zielbeiträgen, die häufig mit Unsicherheit behaftet ist. Zum anderen müssen Politikentscheidungen auf unterschiedlichen Ebenen und Interdependenzen zwischen Maßnahmen der ländlichen Entwicklung und anderen strukturpolitischen Maßnahmen abgebildet sowie Unterschiede zwischen Regionen berücksichtigt werden. Bei der Politikgestaltung für den ländlichen Raum geht es also nicht um ein abgegrenztes und wohl definiertes, sondern um ein vergleichsweise schlecht strukturiertes Optimierungs- und Gestaltungsproblem, für das die wissenschaftlichen Grundlagen erforscht werden sollen. In der geplanten Forschergruppe konzentriert sich das Teilprojekt auf die methodische Fundierung von Politikgestaltung im Agrarstrukturwandel. Dabei liefert es insbesondere auch Informationen für die Simulation verschiedener Politikszenarien mit dem Agentenmodell. Im Rückschluss kann aus diesen Simulationen eine Einschätzung des Anpassungsverhaltens von Unternehmen auf Strukturpolitiken und Politiken für den ländlichen Raum erfolgen. |