Humboldt-Universität zu Berlin - Ressourcenökonomie

Das Forschungsprojekt untersuchte Strategien zur Sicherung der Lebensgrundlagen von Haushalten in marginalen Regionen Äthiopiens. In ausgewählten Forschungsgebieten wurden diejenigen institutionellen Arrangements analysiert, die dazu dienen sollen, die ressourcenbezogenen Nutzungsrechte und Nutzungspotentiale der Haushalte im Sinne einer nachhaltigen Existenzsicherung in Einklang zu bringen. Als forschungsleitende Hypothese wurde angenommen, dass die Degradierung der natürlichen Ressourcen und die Armut im ländlichen Äthiopien Im Grunde Folgen des Versagens von Institutionen sind (sowohl durch unzureichend definierte Eigentumsrechte als auch durch Governanceprobleme bedingt). Solche institutionellen Defizite engen die Handlungsspielrume der Haushalte ein, ihre Produktionsfaktoren (d.h. ihre Ausstattung mit natürlichen, humanen, physischen, finanziellen/ökonomischen, sozialen/politischen Handlungskapazitäten) so einzusetzen, dass sie die Nachhaltigkeit der Sicherung ihrer Lebensgrundlagen verbessern. Die Ergebnisse sollen Akteure der Politik und Entwicklungszusammenarbeit, einschließlich NGOs, für die Beziehungen zwischen Mikro- und Makropolitiken, zugestandenen Rechten sowie der Nachhaltigkeit der Existenzsicherung in ländlichen Gebieten sensibilisieren. Durch einen innovativen empirischen Ansatz wurden qualitative Untersuchungs- und Bewertungsmethoden mit Erhebungen und analytic narratives kombiniert. Dies ermöglichte eine verlässliche Analyse der für die Existenzsicherung einsetzbaren Faktoren ländlicher Haushalte und beförderte das Verständnis für die lebenserhaltenden Entscheidungen und relevanten Interaktionen auf der lokalen Ebene mit seinen Institutionen, Akteuren und ihren Strategien. Genau hierin spiegeln sich institutionellen Arrangements wider, die die Möglichkeiten der Existenzsicherung ländlicher Haushalte prägen. Das Forschungsprojekt leistet einen Beitrag zur Vertiefung des Erkenntnisstandes zur ländlichen Existenzsicherung in marginalen Gebieten sowie zu den Anpassungsstrategien von Individuen, Haushalten und Gemeinschaften, die als Reaktion auf interne und externe institutionelle Arrangements zu verstehen sind. Des Weiteren liefert es einen Beitrag zu theoretischen und konzeptionellen Debatten, die im Bereich der New Institutional Economics und des Sustainable Livelihoods Framework stattfinden.