Kooperative und hierarchische Erscheinungsformen institutionellen Wandels
Projektleitung | Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Hagedorn Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät Philippstr. 13; 10115 Berlin Tel: (030) 20 93 63 20; Fax: (030) 20 93 64 97; Email: k.hagedorn@agrar.hu-berlin.de und Dr. Volker Beckmann Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät Philippstr. 13; 10115 Berlin Tel: (030) 20 93 63 05; Fax: (030) 20 93 64 97; Email: v.beckmann@agrar.hu-berlin.de |
Bearbeiter/innen | Nicola Consmüller; Email: nicola.consmueller@agrar.hu-berlin.de |
Zusammenfassung | In dem Teilprojekt geht es darum, in exemplarischer Weise das teils
komplementäre, teils synergetische Auftreten institutioneller
Diversität und polyzentrischer Governance-Strukturen im
Agrarstrukturwandel zu untersuchen. Im Zentrum steht dabei die Frage,
ob und inwieweit die zu beobachtende Zunahme der Diversität von
Institutionen und der Polyzentrizität von Governance-Strukturen als ein
Ergebnis der Wahl zwischen Institutionen und Organisationsformen mit
integrativem und segregativem Charakter erklärt werden kann. Dies wird
anhand von zwei Beispielen diskutiert: dem Anbau gentechnisch
veränderter Organismen (GVO) und der damit einhergehenden Herausbildung
kooperativ organisierter gentechnikfreier Regionen (GFR) sowie von
Kooperationen zwischen GVO-nutzenden Landwirten und der Implementierung
von NATURA 2000.
Die Entwicklung von institutioneller Diversität und polyzentrischer Governance in einzelnen Regionen ist wesentlich geprägt durch Ausstattung und Merkmale des jeweiligen Sozial- und Naturkapitals. Zur Variation von Sozialkapitalmerkmalen werden im Teilprojekt Regionen in Ost- und Westdeutschland ausgewählt, insbesondere auch vor dem Hintergrund der Hypothese, dass sozialistische Gesellschaftsformen die Merkmale der Akteure anders geprägt haben als pluralistische. Unterschiede der Transaktionseigenschaften ergeben sich des Weiteren durch eine Differenzierung der gewählten Regionen nach der GVO- und der NATURA 2000-Problematik, der Bodenqualität, der Gestalt der Landschaft und den Anbaustrukturen. Von besonderem Interesse ist es, inwieweit problemangepasste Governance-Systeme entstehen, die sich durch eine Spezifität und Vielfalt ihrer Komponenten sowie besondere Verflechtungen auszeichnen. Methodisch wird zunächst vom Analytical Framework der Institutions of Sustainability ausgegangen. Innerhalb dieses Rahmens werden Theorien institutionellen Wandels, Sozialkapitalkonzepte und Governance-Theorien verwendet. Eine weitere theoretische Grundlage bilden das Institutional Development and Analysis Framework und das Konzept der Integrativen und Segregativen Institutionen. Die empirischen Verfahren umfassen explorative Befragungen und vertiefende Fallstudien zur Erfassung der Eigenschaften der Transaktionen und Charakteristika der Akteure in GFR- und NATURA 2000-Gebieten sowie die (Re)Konstruktion von relevanten Entscheidungssituationen und Verhandlungsspielen auf der Grundlage der zuvor gewonnenen Daten. In der geplanten Forschergruppe übernimmt das Teilprojekt die Rolle der Konzipierung und Kommunikation von Ansätzen zur Analyse des Wandels von Institutionen und Governance-Strukturen im Agrarstrukturwandel, wobei die Wechselbeziehungen von kooperativen und hierarchischen Formen institutioneller Innovation und Koordination den Schwerpunkt bilden. In der Konzentration auf institutionellen Wandel ergänzt es in sinnvoller Weise die ebenfalls auf der Politik- und Sektorebene angesiedelten Teilprojekte (TP 7, 8, 9 und 10) und trägt sowohl methodisch als auch theoretisch zur Analyse und Gestaltung des Strukturwandels im Agrarsektor bei. |