Humboldt-Universität zu Berlin - Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften

Dauerfeldversuche in Thyrow



Am Standort Thyrow befinden sich vier Dauerfeldversuche:

  1. Düngungs- und Beregnungsversuch (Thy_D1)
  2. Statischer Nährstoffmangelversuch (Thy_D4)
  3. Stroh- und N-Düngung in Fruchtfolgen mit unterschiedlichem Getreideanteil (Thy_D5)
  4. Bodenfruchtbarkeitsversuch (Thy_D6)

2009 wurde vom Landesamt für Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Flurneuordnung die Broschüre "Dauerfeldversuche in Brandenburg und Berlin" veröffentlicht. Darin werden unter anderem auch die oben benannten Versuche detailliert in Aufbau und Ergebnissen beschrieben.
 

  Dauerfeldversuch    besteht seit    Zielsetzung 1)

Düngungs- und Beregnungsversuch
(Thy_D1)


1937,

1969

Forschungsthema:
Einfluss von Beregnung und mineralischer N-Düngung auf die Biomasseproduktion und den C/N- Umsatz im System Boden-Pflanze
Problemstellung und Zielsetzung:

Der Versuch wurde 1937 als Langparzellenversuch mit vier Düngungsstufen (Stickstoff in Kombination mit organischer Düngung) unter der Bezeichnung "Intensitätsversuch" angelegt.

1969 erfolgte für den jetzigen "Düngungs- und Beregnungsversuch" die Einführung der Beregnung als Prüffaktor bei gleichzeitiger Erhöhung der Stickstoffdüngung und Anpassung der Fruchtfolge an den  Beregnungseinsatz. Dieses Konzept sollte Erkenntnisse darüber vermitteln, wie sich erhöhte Biomasseproduktion und gesteigerter Stoffumsatz infolge von Beregnung und intensiver N-Zufuhr auf den Gehalt an organischer Bodensubstanz auswirken und ob unter diesen Bedingungen eine stärkere Versorgung des Bodens mit organischer Substanz erfolgen muss.
Ab 1995 wurde eine Anpassung des Versuches an die veränderten Rahmenbedingungen des Pflanzenbaus vorgenommen. Die ertragsschwachen Fruchtarten Welsches Weidelgras, Futterrübe und Sommergerste wurden durch die besser an den Standort angepassten Kulturen Knaulgras, Leindotter bzw. Öllein (seit 1999) und Winterroggen ersetzt, es erfolgte eine Reduktion der N-Düngung, eine N0-Stufe und eine zweite Strohdüngung wurde eingeführt. In den letzten Jahren erfolgte eine erneute Anpassung der Fruchtarten, 2008 wurde der Öllein durch Winterraps und 2010 die Wintergerste durch Winterweizen ersetzt.

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Statischer Nährstoffmangelversuch
(Thy_D4)


1937
Forschungsthema:
Einfluss langjährig differenzierter organischer und mineralischer Düngung auf Bodeneigenschaften und Ertragsleistung eines Sandbodens
Problemstellung und Zielsetzung:

Ziel bei Anlage des Versuches im Jahr 1937 war es festzustellen, welche Veränderungen sich an Boden und Pflanze infolge langjährig unterlassener Düngung und Kalkung ergeben bzw. welche maximale Ertragsteigerung durch organisch-mineralische Volldüngung erzielt werden kann.

Die langjährig vorliegenden Ergebnisse ermöglichen unter anderem Aussagen über das Potenzial zur Nährstoffnachlieferung und -pufferung, über das Ertragspotenzial sowie über das Kohlenstoffspeichervermögen dieses für die Region typischen Sandbodens.

Im Jahr 1949 wurde eine Unterteilung des Versuches in zwei Teilstücke vorgenommen: Teilstück 1 wird bis heute unverändert weitergeführt (Thy_D41). Auf dem Teilstück 2 (Thy_D42) wurde geprüft, ob und wie schnell durch Wiedereinsetzen von Düngung und Kalkung die Bodenfruchtbarkeit auf den ehemaligen Mangelvarianten regeneriert werden kann. Danach erfolgte eine erneute Mangeldüngung, ab 1971 wiederholt die Aufdüngung jedoch mit Einführung veränderten Düngungsvarianten.

Da dieser Versuchsteil in den zurückliegenden Jahren keine neuen Erkenntnisse erbringen konnte,  wurde er 1997 in seiner Fragestellung erweitert. Seit 1997 wird auf dem Teilstück 2 Winterroggen in Monokultur angebaut, womit zusätzlich pflanzenbauliche und phytosanitäre Fragestellungen bearbeitet werden können. Für Düngungsvarianten, identisch mit denen des Teilstückes 1, können  zusätzlich zu den Düngungseffekten Fruchtfolgeeffekte identifiziert werden.

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Stroh- und N-Düngung in Fruchtfolgen mit unterschiedlichem Getreideanteil
(Thy_D5)


1976
Forschungsthema:
Wirkung der Strohdüngung auf den Gehalt an organischer Bodensubstanz, die Biomasseproduktion und die Stickstoffverwertung bei gestaffelter mineralischer N-Düngung in Fruchtfolgen mit unterschiedlichem Getreideanteil. 
Problemstellung und Zielsetzung:

Der Versuch liegt auf einer Fläche, auf der von 1937 bis 1971 verschiedene Kalidüngerformen jeweils in Kombination mit Stallmistdüngung geprüft wurden. 1976 wurde die Fläche für den aktuell laufenden Versuch „Thy_D5“ in drei Felder geteilt. Auf Feld 1 läuft die ursprüngliche Fruchtfolge mit 50% Getreideanteil weiter, auf Feld 2 und Feld 3 wurde sie durch eine Fruchtfolge mit 75% bzw. 100% Getreideanteil abgelöst. Die Stallmistdüngung wird seitdem unterlassen oder ist durch Strohdüngung ersetzt. Die Stickstoffdüngung erfolgt seit 1976 in vier Stufen.

Mittels jährlich durchgeführter Bodenanalysen sollen nach Änderung der Bewirtschaftung 1976  jahrgangsbedingte und langfristige Änderungen des Kohlenstoffgehaltes im Boden ermittelt werden. Sie ermöglichen Aussagen über die Lage des standort- und bewirtschaftungsspezifischen Humusgleichgewichtes, über die Dauer der Übergangsphasen (Gleichgewichtszeit), über das C-Freisetzungspotenzial bzw. über das Potenzial zusätzlicher C-Speicherung. Speziell vor dem Hintergrund verschiedener Optionen der Strohverwertung (Strohexport oder Stroh zu Humusreproduktion) sollen Fragen beantwortet werden nach dem Effekt der Strohdüngung auf den Kohlenstoffgehalt im Boden und dessen Korrelation mit der Biomasseproduktion, nach der Wirkung der Mineral N-Düngung auf die anfallende Strohmenge und den resultierenden Effekt auf den C-Gehalt im Boden sowie nach dem Einfluss der Strohdüngung auf die N-Verwertung im System Boden-Pflanze. Im Vergleich der Fruchtfolgen interessiert die Fruchtfolgewirkung auf den C-Gehalt des Bodens sowie das Verhältnis zwischen Biomasseexport und C-Speicherung im Boden.

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Bodenfruchtbarkeitsversuch
(Thy_D6)


1938, 1970
Forschungsthema:
Wirkung unterschiedlicher Formen und Mengen organischer Dünger in Kombination mit Mineral-N-Düngung auf die Bodenfruchtbarkeit und Ertragsleistung eines Sandbodens
Problemstellung und Zielsetzung:

Der Versuch wurde 1938 unter der Bezeichnung “Dauerversuch zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit durch Zufuhr organischer und sonstiger Stoffe” zunächst einfaktoriell angelegt. Man ging der Frage nach, ob durch den Einsatz verschiedenartiger organischer „Ersatz“-Dünger und durch die Melioration mittels Tonboden aus dem Oderbruch die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig verbessert werden kann. Aufgrund fehlender Bereitstellung der als "sonstige Stoffe" bezeichneten organischen „Ersatz“-Dünger wurde im Versuchsverlauf auf die unterschiedliche Anwendung von Stallmist übergegangen und ab 1955 die Stroh- und Gründüngung in den Versuch aufgenommen.

Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft in den 70er Jahren erfolgte 1970 die Erweiterung der Versuchsfrage. In den bis jetzt laufenden "Bodenfruchtbarkeitsversuch" wurde als zweiter Faktor die Mineral-N-Düngung in dreifacher Abstufung eingeführt. Nach 15 Jahren erfolgte die Reduktion des anfangs sehr hohen N-Düngeniveaus, um Fragen nach maximaler Nährstoffeffizienz zu beantworten. Die ursprünglich siebenfeldrige Fruchtfolge wurde vereinfacht und besser an die Standortverhält­nisse angepasst. Seit 2005 werden Silomais und Winterroggen im Fruchtwechsel angebaut. Verglichen mit dem Nährstoffmangelversuch (Thy_D4) enthält dieser Versuch seit 1998 ein Prüfglied mit Stallmistdüngung und Kalkung, um die Stallmistwirkung unbeeinträchtigt durch Bodenversauerung zu untersuchen. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen  Untersuchungen zur langfristigen C- und N-Dynamik bei inzwischen stark differenziertem Corg-Niveau im Boden.

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1) Quelle: KÖHN, 2004; Versuchsführer 2004, Humboldt-Universität zu Berlin, LGF, Institut für Pflanzenbauwissenschaften, Versuchsstation